* 2. Januar 1951
von Jörg Krämer
Essay
Das alle Gattungen umfassende Schaffen Volker Blumenthalers wird von der Auseinandersetzung mit einigen immer wiederkehrenden Themen, Problemstellungen und Spannungsfeldern durchzogen. Dazu gehören unter anderem die Frage nach der politischen Ebene von Musik, nach dem Verhältnis von Kunst und Natur, aber auch der Bezug von Musik zu anderen Kunstformen (Mythos, Literatur, bildende Kunst, Metamusik) sowie die Frage nach dem Verhältnis des fragmenthaften einzelnen Moments zu einem (wie immer gearteten) Ganzen. Seit den frühen 1990er-Jahren bildet auch das Spannungsverhältnis von westlichen und asiatischen Musikkonzepten und Kulturen einen Schwerpunkt seines Schaffens. Dabei handelt es sich um ein hochgradig selbstreflexives Komponieren, welches das eigene künstlerische Vorgehen stets in Beziehung setzt zu dessen Bedingungen und Kontexten. Auch wenn diese Themen in Blumenthalers Kompositionen über Jahrzehnte hinweg immer wieder gestaltet wurden (und sich in manchen Werken auch verbinden), lassen sich doch bestimmte Wendepunkte seiner kompositorischen Entwicklung erkennen. Sie liegen um 1980, um 1989 und nach 2005.
AusgangspunkteZu den ersten gültigen Werken Blumenthalers, der auch Violoncello studiert hatte, zählen eine Studie für Streichquartett (1971) und die Sonate für Violoncello solo (1972). Auch im späteren Schaffen Blumenthalers bilden solistische Werke für das Violoncello immer wieder Marksteine oder Experimentierfelder. ...